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«Das Ziel ist, die Familie ein Stück des Weges zu begleiten»

Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Die Familienbegleitung der Sozialpädagogischen Dienste kann Familien in belastenden Situationen Unterstützung bieten. Wann und wie die Familienbegleitung tätig wird, erklärt Leiterin Ursula Beraus.


Kindesmisshandlung ist oft das Resultat von massiver Überforderung der Eltern


Kinder zu erziehen ist nicht ausschliesslich schön, sondern kostet manchmal auch

Nerven. Es gibt Tage, an denen sich ein Kind nur schwer beruhigen lässt, nicht essen will, nicht zu Bett gehen möchte, oder keine Lust auf seine Schulaufgaben hat.

«Manchen Eltern kommen in solchen Situationen an ihre Grenzen», sagt Ursula Beraus, Leiterin der Sozialpädagogischen Dienste. Beraus ist überzeugt, dass ein Grossteil der Mütter und Väter aus einer massiven Überforderung heraus Kinder körperlich und seelisch misshandeln. Oft wirken mehrere Faktoren zusammen, das tobende Kind, finanzielle

Probleme, disharmonische Familienverhältnisse, Arbeitslosigkeit, seelische Probleme. Auch die derzeitige Pandemie stelle für viele Familien eine grosse Belastung dar.


Zugang zu Unterstützung und Hilfe für Eltern vereinfachen


Eltern, die an ihre Grenzen stossen, benötigen dringend Hilfe und Unterstützung. Die Sozialpädagogischen Dienste bieten Unterstützung für die Eltern, sie werden

jedoch erst durch einen Auftrag des Amts für Soziale Dienste (ASD) tätig. Natürlich reagieren Eltern verunsichert und auch mit Angst vor Konsequenzen, wenn sie sich zunächst an den Kinder- und Jugenddienst wenden müssen. Beraus betont aber:


Allen Beteiligten geht es um die Hilfe vor Ort und dass die Kinder bei den Eltern wohlbehütet und sicher aufwachsen können.

Ein niederschwelliger Zugang zur Sozialpädagogischen Familienbegleitung würde jedoch die Barriere, sich Hilfe zu holen, senken und Ängste abbauen.


Elternberatung vor Ort

Die Sozialpädagogische Familienbegleitung unterstützt Kinder, Jugendliche und Familien in sozialen, familiären und persönlichen Notlagen und Belastungssituationen. Über einen Zeitraum von drei Monaten besuchen die Familienbegleiterinnen ein bis zwei Mal wöchentlich die Familien im eigenen Zuhause. Ursula Beraus erklärt:

Wir arbeiten nach der Kitty Cassée-Methode, ohne Druck, dafür mit viel Wertschätzung und Wohlwollen gegenüber der Familie.

Sie ist überzeugt, dass die meisten keine schlechten Eltern sind, oft sei ihnen bewusst, dass etwas in der Familie nicht rund läuft und sie sind froh, dass Unterstützung angeboten wird. Im Mittelpunkt steht dabei immer das Wohl des Kindes. Die Aufgabe der Sozialpädagogische Familienbegleitung besteht darin, sich ein Bild von der Situation zu machen, die Lage richtig einzuschätzen, mögliche Ressourcen wie Grosseltern oder Nachbarn zu prüfen und in akuten und schwierigen Situationen zu unterstützen. Das Ziel ist, die Familie ein Stück des Weges zu begleiten und sie für ihre Aufgaben

zu stärken.


Die Eltern sollen befähigt werden, ihre Erziehungsaufgaben verantwortungsvoll wahrzunehmen. Die Kinder und Jugendlichen sollen vor Gefahren geschützt und in ihrer Entwicklung und Persönlichkeit gefördert und gestärkt werden.
 
Zum VBW

Der Verein für Betreutes Wohnen (VBW) leistet mit seinen sozialtherapeutischen,

sozialpsychiatrischen und sozialpädagogischen Diensten einen massgeblichenen Beitrag an der Grundversorgung in Liechtenstein. Zu den Sozialpädagogischen Diensten gehören die Sozialpädagogische Familienbegleitung (SPF) eine Tagesstruktur und die Sozialpädagogische Jugendwohngruppe (JWG).


Wertvolle Links

Bericht im Volksblatt zum Download
Gespräch mit Ursula Beraus vom VBW
.pdf
Download PDF • 455KB

Zur Person

Ursula Beraus

Leiterin Sozialpädagogische Dienste












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